top of page
  • AutorenbildJanina Vernal Schmidt

Warum eine diskriminierungskritische Fremdsprachendidaktik?

Aktualisiert: 22. März 2022

Liebe Leser:innen, mittlerweile setze ich mich seit mehr als 10 Jahren mit sprachdidaktischen Themen v.a. in der Fachdidaktik Spanisch sowie mitunter auch Französisch auseinander. Im Rahmen meiner Dissertation zum Thema 'Kultur im Spanischunterricht' habe ich mich intensiv mit dem Diskurs um interkulturelle, transkulturelle Ausrichtung der Kulturdidaktik und Bildungsmedien wie Filme, Literatur und Unterrichtsmaterialien für den schulischen Spanischunterricht beschäftigt. Vor dem Hintergrund eines Wechsels ans Zentrum für Bildungsintegration in den Erziehungswissenschaften an der Uni Hildesheim, habe ich mich vermehrt mit der Migrationspädagogik, diskriminierungskritischen und postkolonialen Ansätzen sowie migrationsbedingter Mehrsprachigkeit beschäftigt. So verstand ich, dass das in den Fremdsprachendidaktiken und den fremdsprachlichen Bildungsmedien und - materialen vorherrschende interkulturelle Paradigma und die natio-ethno-kulturelle Ausrichtung des gegenwärtigen Spanisch- und Französischunterrichts und seiner Materialien der Vielheit der Schüler:innen in unserer inhärent differenten Gesellschaft nur wenig Rechnung trägt. In der Pädagogik gilt das interkulturelle Paradigma seit vielen Jahren als überwunden, da es neben einer ungerechtfertigten Fokussierung auf einen national ausgerichteten Kulturbegriff auch die gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnisse und die damit verbundenen Differenz- und Diskriminierungsverhältnisse dethematisiert. Erst langsam sickern diese Erkenntnisse in die Didaktik der romanischen Sprachen durch. Weiterhin wird in der Fachdidaktik noch immer häufig an Interkulturalität als Leitparadigma festgehalten. In aktuellen fachdidaktischen Veröffentlichungen sind kulturalistische Vereinfachungen vorzufinden, es werden vermeintlich eindeutige natio-ethno-kulturelle Zuschreibungen zu Personen und Verhaltensweisen vorgenommen, rassismusrelevante und an kolonialistische Sichtweisen anschließende Begriffe und Themenabhandlungen sowie rassismusrelevante und linguizistische Umgangsweisen sind in Theorie und in Praxis vorzufinden. Schulischer Fremdsprachenunterricht steht also nicht außerhalb der rassistischen und diskriminierenden gesellschaftlichen Strukturen, die Macht- und Ungleichheitsverhältnisse legitimieren. Rassismusrelevante Handlungen können jederzeit von allen Menschen losgelöst von deren Intentionen ausgehen. Mit diesem Wissen ist es mir ein Anliegen dazu beizutragen, dass die schulischen Bildungsräume inklusiver werden, sich alle Beteiligten stärker mit Diskriminierungen und insb. Rassismus auseinandersetzen und sich den schadhaften Auswirkungen auf alle Menschen gewahr werden. Das ist das Ziel einer diskriminierungskritischen Perspektive auf schulischen Spanisch- und Französischunterricht und die Didaktik der romanischen Sprachen. Dieser Blog versucht einen Beitrag dazu zu leisten, etablierte Inhalte, Materialien, Sprechweisen und unterrichtliche Umgangsweisen zu rekonstruieren, kritisch zu reflektieren, zu befragen, zu dekonstruieren und neue Sichtweisen anzubieten. Zu diesem Zweck veröffentliche ich in unregelmäßigen Abständen Beiträge, Gedankenschnipsel, Kommentare etc. zum Thema.


12 Ansichten0 Kommentare
Beitrag: Blog2_Post
bottom of page